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Stilvoll auf- und abseits des Platzes

Stilvoll auf- und abseits des Platzes
Stilvoll auf- und abseits des Platzes
Martin Kaymer und Marcel Schneider: Golfsport ist alles andere als langweilig. Fotos: Hugo Boss/Privat

Auf Tour, dem Platz oder doch im Flieger. Es scheint als hätten Golfer ein entspanntes Leben, doch dieser Schein trügt. Profigolfer Martin Kaymer und Marcel Schneider über die Golfsaison 2019.

Herr Schneider, über den Golfsport gibt es einige Klischees. Einige denken zum Beispiel, es wäre ein „Rentnersport“ oder „langweilig“. Was möchten Sie diesen Leuten sagen?

Zuerst müssten diese Leute den Golfsport ausprobieren, bevor sie über ihn urteilen. Und ich garantiere Ihnen, es werden anschließend nur noch sehr wenige „schlecht“ über den Sport sprechen. Denn gerade der Golfsport ist alles andere als langweilig, wenn man ihn ausübt. Es gibt so viele verschiedene Schlagarten, Spielbahnen et cetera, auf die man sich jedes Mal neu einstellen muss. Und Rentnersport? Das war vielleicht einmal so, aber bestätigen kann ich das nicht!

Herr Kaymer, gerade auch aufgrund solcher Klischees, wie etwa auch „Golf ist nur etwas für Reiche“, fällt es Golfinteressierten oft schwer, den Einstieg in den Sport zu wagen. Was raten Sie diesen Anfängern?

Die Vorurteile abzulegen und sich selbst bei einigen Clubs in der Nähe zu informieren. Natürlich gibt es in Deutschland immer noch Golfclubs, in denen sowohl die Aufnahmegebühr als auch der Mitgliedsbeitrag hoch sind. Aber die Golfclubs, die Schnupperkurse mit anschließender erschwinglicher Mitgliedschaft anbieten, werden in Deutschland immer zahlreicher.

Herr Schneider, Driver, Eisen, Wedge, Putter – hört sich für einen Neuling erst mal recht abstrakt an. „Das sind doch alles nur Schläger“, möchte man sagen, tatsächlich ist das Equipment heutzutage jedoch extrem ausgeklügelt. Worauf achten Sie bei der Auswahl der richtigen Ausrüstung? Haben Sie Tipps und Tricks, worauf man sowohl als Pro als auch als Anfänger achten sollte?

Ich finde, dass der Schläger zunächst optisch passen muss, schließlich schaue ich ihn ja immer wieder an (lacht). Und wenn mir ein Schläger optisch gefällt, bekomme ich direkt ein positives Gefühl vermittelt. Natürlich werde ich die Auswahl dann noch genauer testen, um den bestmöglichen Schläger für mich zu finden.

Herr Kaymer, beim Golfen verbindet sich Stil mit Leistungssport wie in keiner anderen Sportart. Wie wichtig ist der Look auf dem Platz?

Ich finde das sehr wichtig. Ich habe seit mittlerweile über acht Jahren eine Partnerschaft in der Modebranche und damit auch meine eigene Golfkollektion. Ich sitze mehrmals im Jahr mit Designern und Entwicklern zusammen, um meine Erfahrung auf den Golfplätzen dieser Welt in die Produktion der Materialien einfließen zu lassen, sodass auch der „Normalgolfer“ etwas davon hat. Mit meiner Erfahrung haben wir da eine perfekte Kombination gefunden.

Durch die zahlreichen Turniere weltweit haben Sie beide ein sehr intensives Reiseprogramm. Gibt es Turniere oder Orte, wo Sie am liebsten zu Besuch sind? Welches Reiseziel ist Ihnen besonders positiv im Gedächtnis geblieben?

Kaymer: So komisch es sich anhört: Am meisten genieße ich es, wenn ich nach Hause ins Rheinland komme. Ich bin wirklich sehr viel unterwegs, und auch wenn die meisten Städte und Länder sehr schön sind, findet mein Urlaub regelmäßig in der Heimat statt. Turniere genieße ich aber am meisten in Europa, sei es in Spanien mit Sonnenschein und Jamón Ibérico, Schottland mit rauem Wetter im Heimatland des Golfspiels oder auch in Italien. Schade, dass es bis jetzt noch kein Turnier in der Toskana gegeben hat, das würde ich mir nicht entgehen lassen.

Schneider: In Dubai habe ich mich von Anfang an wohlgefühlt. Super Trainingsbedingungen, top Wetter und eine Stadt mit einem echten Wow-Effekt. Aber auch in den USA gibt es super Plätze und Gegenden, wie zum Beispiel Florida oder Palm Desert.

Hat man neben den vielen Reisen und der Hingabe zum Golf noch genug Zeit für andere Hobbys? Wenn ja, welchen Hobbys gehen Sie dann nach?

Kaymer: Nicht für besonders zeitintensive! Ich habe in den letzten Jahren immer wieder neue Dinge ausprobiert, sei es, eine Sprache zu lernen, Gitarre zu spielen oder mehr zu lesen. Mein Spanisch ist schon besser als früher und lesen geht auch sehr gut auf den vielen Reisen, aber meine Gitarre habe ich zu Hause und habe sie in den letzten Monaten, ehrlich gesagt, vernachlässigt.

Schneider: Ehrlich gesagt, viel Zeit bleibt nicht. Dennoch genieße ich die Tage und Wochen, an denen ich Spielpause habe, und versuche, durch andere Dinge neue Energie zu tanken. Sei es, im Winter ein paar Tage in die Berge zu fahren oder auch im Sommer einen Kurztrip an den See zu unternehmen.

Herr Kaymer, nach Ihrer Verletzung 2018 standen Sie vor einigen Herausforderungen. Was erwarten Sie und wünschen Sie sich daher für das Jahr 2019?

Durch die Verletzungen und dem damit verbundenen schwierigen sportlichen Jahr habe ich die Gesundheit noch mehr zu schätzen gelernt und auch für mich im Bereich der Prävention und Regeneration an eine noch höhere Stelle gesetzt. Jetzt, wo ich wieder komplett schmerzfrei bin, möchte ich deshalb 2019 endlich das auf den Platz bringen, was ich in den letzten Jahren im Training investiert habe. Dann kommen die guten Ergebnisse von ganz alleine und ich komme meinem Ziel näher, so schnell wie möglich wieder die Top 50 der Weltrangliste zu erreichen.

Herr Schneider, letztes Jahr haben Sie Ihre Leistungen stets gesteigert. Wie sieht die Taktik für dieses Jahr aus, und was erwarten Sie von sich in der aktuellen Saison?

Dieses Jahr läuft die Vorbereitung etwas anders. Die Saison beginnt später, und somit habe ich Zeit, etwas mehr an meiner Technik zu arbeiten. Ich bin schon gespannt, ob ich so ein früheres „Hoch“ in der Saison erzielen kann.

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