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Tabuthema Intimchirurgie

Tabuthema Intimchirurgie
Tabuthema Intimchirurgie
Generell hegen die Patientinnen den Wunsch nach Schmerzfreiheit und einer besseren Ästhetik. Foto: Laluka/Shutterstock

„Erst kommt das Wohlbefinden, dann die Ästhetik“ – Viele Männer und Frauen leiden unter Makeln oder Beeinträchtigungen ihres Intimbereiches – ohne einen Spezialisten zu konsultieren.

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Dr. med. Dominik von Lukowicz

Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland (GAERID e. V.)

Dabei sind chirurgische Eingriffe im medizinischen Bereich längst gängige Praxis, erklärt Dr. med. Dominik von Lukowicz, Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für ästhetische und rekonstruktive Intimchirurgie Deutschland (GAERID e. V.). Der Arzt berät, begleitet und behandelt betroffene Frauen in seiner Münchener Fachpraxis für plastische und ästhetische Chirurgie. Im Interview klärt er über Möglichkeiten und Risiken der Intimchirurgie auf.

Welche Behandlungen und Schwerpunkte umfasst die Intimchirurgie?

Grundsätzlich unterscheiden wir in operative und nicht operative Therapien. Bei operativen Therapien handelt es sich vor allem um Korrekturen der Labien, also der inneren und äußeren Schamlippen, des Venushügels oder von Kaiserschnittnarben.

Üblich ist, dass Mütter nach Geburten kommen, weil etwas eingerissen ist und nicht richtig versorgt wurde.

Hinzu kommt die Vaginalstraffung und der gesamte Bereich „Rekonstruktion“ wie der Labien nach einem Tumor, einer Beschneidung oder Verbrennung. Daneben gibt es Inkontinenz- und Senkungsoperationen.

Von nicht operativen oder minimalinvasiven Operationen sprechen wir, wenn wir bei einer Korrektur der inneren und äußeren Schamlippen Eigenfett entnehmen, um es in die Labien zu spritzen. Des Weiteren sind Laser- und Radiofrequenzbehandlungen zu nennen, die eine Straffung des Vaginalkanals und im gesamten Schamlippenbereich herbeiführen können.

Mit welchen Beschwerden kommen Patienten zu Ihnen als Facharzt?

Es sind überwiegend Probleme beim Geschlechtsverkehr oder beim Sport wie Reiten oder Radfahren. Häufig ist es zudem ein Schamgefühl, weil sie sich nackt nicht ansehnlich finden.

Üblich ist, dass Mütter nach Geburten kommen, weil etwas eingerissen ist und nicht richtig versorgt wurde. Oder es kam zu einer starken Überdehnung des Vaginalkanals, sodass ein Straffen hilfreich sein kann. Generell hegen die Patientinnen den Wunsch nach Schmerzfreiheit und einer besseren Ästhetik.

Der Intimbereich ist ein sensibles Körperareal: Haben viele Patienten Bedenken, dass ein chirurgischer Eingriff das Empfinden stören kann, und sind die Sorgen begründet?

In der Regel haben diese Sorgen alle Patientinnen, und die sind gerechtfertigt. Jede Operation trägt ein gewisses Risiko. Bei fachgerechter Durchführung passiert normalerweise nichts. Leider gibt es Ausnahmefälle. Das kann dann unter anderem an der falschen Operationstechnik oder Durchführung liegen.

Für die Suche nach einem vertrauensvollen Spezialisten ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen.

Da mittlerweile viele Kollegen derartige Operationen anbieten, steigt die Anzahl von Korrekturoperationen in unserer Praxis, etwa um die ästhetische Einheit zwischen Klitorismantel und Schamlippen wiederherzustellen.

Die Korrekturoperationen sind meist aufwendiger und schwieriger als die Erstoperation.

Auf welche Qualitätsmerkmale sollten Patienten achten, die auf der Suche nach einem Arzt für einen intimchirurgischen Eingriff sind?

Zunächst ist herauszufinden, ob der Arzt den Eingriff fachgerecht durchführen und das gewünschte Ergebnis erzielen kann. Erste Hinweise erhält man durch Hörensagen oder Arztbewertungsportale im Internet. Beim Kennenlernen des Behandlerteams und des Arztes ist zu prüfen, ob das Vertrauen da ist. Also: Was sagt mir mein Bauchgefühl?

Weiß er, wovon er spricht? Liefert er Standardantworten oder geht er speziell auf meine Frage ein? Patienten können fragen, wie viele Operationen der Arzt in diesem Fall durchführte und sich Vorher-nachher-Bilder seiner vergleichbaren Fälle zeigen lassen.

Ich würde einen Spezialisten darauf ansprechen, welche Probleme er bei solchen Eingriffen bereits hatte. Über die üblichen und speziellen Risiken sollte ein Arzt aufklären. Beispielsweise, dass es bei korrekter Durchführung eine unkomplizierte Operation ist, es jedoch zu einer Nachblutung oder zum Fädenlösen kommen kann.

Für die Suche nach einem vertrauensvollen Spezialisten ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen. Hier lässt sich kein Garantieanspruch geltend machen, wie: Der Motor, den Sie mir einbauten, ist nach 10.000 Kilometern kaputt. Jetzt möchte ich einen neuen von Ihnen. Wenn die Erst-operation gut verläuft, erspart sich die Patientin viel Ärger.

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