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Bayern pur: Die Tour zur Bierkultur!

Bayern pur: Die Tour zur Bierkultur!
Bayern pur: Die Tour zur Bierkultur!
Foto: Olena Yakobchuk/Shutterstock

Urlaubszeit! Nichts wie weg: jetzt sind Relaxen, Genießen und Erleben angesagt.

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Dipl. Ing. Walter König

Geschäftsführer des Bayrischen Brauerbunder e.V.

Die beliebteste deutsche Urlaubsregion ist Bayern. Kein Wunder: zwischen Rhön und Alpen laden herrliche Landschaften zu zahllosen Aktivitäten ein – vom Extremklettern bis zum Seele-baumeln-lassen …

Und auch Erlebnishungrige und Wissensdurstige sind im Bierland Bayern genau richtig: Eine einzigartige Vielzahl an traditionellen und innovativen Bierspezialitäten, eine trendorientierte Bierküche, Bier- und Rohstoffmuseen, Brauereien jeder Größenordnung und Biergärten – darunter echte Geheimtipps – warten im weißblauen Bundesland.

Hier erleben Gäste aus aller Welt lebendige Brautradition und Bierkultur vom Feinsten.

Bayerisches Bier ist einzig in der Welt. Nirgendwo sonst gibt es eine solche Biervielfalt: ca. 40 traditionelle Sorten und zahlreiche innovative Kreationen – aber alle gebraut nach den strengen Vorschriften des Bayerischen Reinheitsgebotes. Kein Wunder, denn in Bayern wird das Brauen seit Jahrhunderten gepflegt, an die nächste Generation weitergegeben und verfeinert. Nicht umsonst spricht man von der bayerischen „Braukunst“.

Am Ort des Geschehens!

So vielfältig wie Bayerns Biere ist auch Bayerns Brauereienlandschaft. In Bayern befindet sich rund die Hälfte (ca. 640) aller Braustätten Deutschlands! Wie wäre es mit einer Besichtigung in einer bayerischen Traditionsbrauerei – oder bei einer gerade neu gegründeten Kreativbrauerei mit exotischen Bierinnovationen? Ob kleine Gasthausbrauerei oder Großbetrieb, Besucher sind Bayerns Brauern immer willkommen.

Die Braumeister geben sich mit ihren Erklärungen viel Mühe und bieten ihren Gästen zum Abschluss der Führung meist ein frisches, süffiges Bier an. Denn wie beim Essen gilt auch beim Bier: Spezialitäten schmecken dort, wo sie herkommen, am besten.

Um die Führungen informativ und interessant zu gestalten, hat so manche Brauerei ein Highlight oder sogar eine noch im Keller lagernde Spezialität parat, die es im Markt noch gar nicht zu kaufen gibt. .

Bayerische Bierlandschaften

Malerisch in die Natur eingebettet liegen die bayerischen Klosterbrauereien. In ihren Biergärten treffen sich Ausflügler, Einheimische oder Pilger und genießen die einmalige Atmosphäre. Nach einer Besichtigung fragen kann man z. B. im Kloster Andechs (bei München), im Kloster Ettal (bei Oberammergau), im Kloster Reutberg (bei Bad Tölz), im Kloster Mallersdorf (in Niederbayern) oder in Deutschlands ältester Klosterbrauerei Weltenburg (bei Kelheim).

Wer lieber in der Natur unterwegs ist, ob mit dem Radl oder zu Fuß, lernt auf dem Erlebnispfad – Hopfen und Bier – allerhand über die Rohstoffe des Bieres. Rund um die Stadt Mainburg führt ein zwölf Kilometer langer Wanderweg mit fünfzehn Schautafeln durch die Hopfengärten der Hallertau, vorbei an Biotopen und weidenden Schafen.

Die beste Zeit für einen Wandertag im Hopfenanbaugebiet ist Juli oder August, wenn die grünen Hopfenranken hoch über die Felder ragen. Mehr Informationen für einen gemütlichen Ausflug ins Hopfenland gibt es unter www.hopfenland-hallertau.de.

Bierige Städtetour

In vielen bayerischen Städten kann man Biertradition auf Schritt und Tritt erleben. In Oberfranken, der Region mit der größten Brauereidichte der Welt, liegen die berühmten Bierstädte Bamberg und Kulmbach. Die Stadt Bamberg ist nicht nur Weltkulturerbe, sondern auch ein Paradies für Bierliebhaber. Allein im Stadtgebiet gibt es zehn Brauereien. Bambergs berühmteste Bierspezialität ist das malzaromatische, vollmundige Rauchbier.

Weiter nördlich liegt Kulmbach. Berühmt ist Kulmbach für sein Pils und den Kulmbacher Eisbock, eine Starkbier-Spezialität, die Kenner in der kalten Jahreszeit genießen. Aber die Stadt hat noch viele andere Biersorten und -attraktionen zu bieten.

Das Stadtbesichtigungs-Programm – Auf den Spuren der alten Brauereien – zeigt z. B. die Standorte von dreizehn ehemaligen Kleinbrauereien, deren Gebäude teilweise noch erhalten sind. Auf jeden Fall einen Besuch wert ist das Bayerische Brauereimuseum in der ehemaligen Braustätte der Mönchshofbrauerei Kulmbach.

Bayerisches Bier – live

Während man in Franken auf die Bierkeller geht, besucht man in Oberbayern die Biergärten. Gemeint ist jedoch dasselbe.

Die alten Kastanien oder Linden, die den bayerischen Biergärten das unvergleichliche Flair verleihen, wurden einst als Schattenspender gepflanzt, um die unterirdischen Lagerkeller der Brauereien kühl zu halten. Neben der Lieferung an die Wirte gaben viele Brauer das kühle, erfrischende Bier auch direkt an die Bevölkerung ab, die rasch Gefallen daran fand, zu den Brauergärten zu spazieren.

Die Wirte empörten sich gegen den neuen Brauch, bis König Ludwig I. einen Kompromiss verfügte: Die Brauer durften weiter ihre Biergärten betreiben, jedoch keine Speisen zum Bier feilhalten. Wer also auf das Essen nicht verzichten wollte, musste seine Brotzeit selbst mitbringen.

Heute bieten alle Biergärten kleine Brotzeiten und oft auch warme Gerichte an. Biergärten findet man nicht mehr nur über den Lagerkellern. Jedes bayerische Traditionslokal ist stolz auf seinen Biergarten – ob er nun hundert oder mehrere tausend Plätze hat. Die größten Münchner Biergärten bieten 5.000 bis 8.000 Gästen Platz und Geselligkeit.

Wer es ruhiger und romantisch mag, findet überall in Bayern in den Städten und auf dem Land idyllische Biergärten, in denen die Zeit stehen zu bleiben scheint: Ob groß oder klein, nur mit Schänke und Brotzeitstand oder mit umfangreicher Speise- und Getränkekarte – für echte bayerische Biergärten gilt auch heute noch: Der Wirt muss gestatten, dass sich die Gäste zumindest in einem Bereich des Biergartens zur Maß oder Halben ihre selbst mitgebrachten Schmankerl schmecken lassen.

Brau-Kunst neu interpretiert

Wer nicht auf historischen Pfaden der Bierkultur wandeln möchte dem bietet die Kuchlbauer’s Bierwelt ein Gesamtkunstwerk aus Kunst und Bierinnovation. Auf dem Weg der „Braukunstspur“, entdecken Besucher die sagenumwobenen Weissbierzwerge, besteigen den Kuchelbauer-Turm oder bewundern die Kunstwerke im Leonardo-Gewölbe.

Braukunst im Einklang mit der Natur und verschmolzen mit den Visionen und Plänen von Friedensreich Hundertwasser ist beeindruckender Weise erlebbar gemacht.

Bayerische Braukunst neu interpretiert

Kreative Künstler waren Bayerns Braumeister schon immer! Durch die sog. „Craft-Beer-Welle“, die seit rd. 6 Jahren Fahrt aufnimmt sind mehr und mehr Bierliebhaber bereit, sich auf neue Geschmackserlebnisse einzulassen. An Stammtischen oder zuhause wird über unterschiedliche Biergeschmäcker und exotische Biersorten mit Zitrusaromen und fruchtaromatischen Charkteren diskutiert und ausgiebig verkostet. Braumeister werden wie Sterneköche für ihre Kreativität ausgezeichnet und gelobt.

Gerade in Bayern, ist jedoch eine Abgrenzung zwischen traditionellen bayerischen Bierspezialitäten und innovativen „Craft-Bieren“ nicht möglich und auch nicht notwendig. Die bayerischen Braumeister brauen seit Jahrzehnten mit viel Begeisterung hervorragende Bierspezialitäten bei denen sie viel Sorgfalt bei der Rohstoffauswahl und noch mehr Qualitätsbewusstsein beweisen.

Die Möglichkeiten mit neu gezüchteten Hopfensorten, Spezialmalzen und anderen Hefestämmen diese traditionellen Bierstiele geschmacklich mehr als früher zu differenzieren und auch neue Geschmacksrichtungen in den Markt zu bringen werden über 600 bayerische Craft Brewerys sicherlich ausgiebig nutzen.

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