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Familienbande

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Monkey Business Images/Shutterstock

Thomas, Dirk und Sophia sind eine Regenbogenfamilie. Seit 15 Jahren sind die Männer ein Paar. Vor viereinhalb Jahren kam Sophia als Pflegekind dazu. Im Interview spricht Thomas über Vorurteile, Familienalltag und Rollenbilder.

Wir haben als Regenbogenfamilie gelernt, dass der erste Augenblick beim Kennenlernen entscheidend ist: Ablehnen, Sympathie oder einfach nur ein “Passt schon”. Von daher kurz zu uns: Dirk (38), Thomas (46) und die kleine Sophia (5), wir wohnen in einem kleinen Dorf mit 230 Selen mitten in der Pfalz.

Wir mögen Fahrradfahren, Letterboxing und Natur. Seit Januar 2001 zusammen, Haus gebaut 2007 und verpartnert 2009 auf dem kleinen Standesamt der Nachbargemeinde. Nichts ungewöhnliches für uns, wenn man eine recht konservative Einstellung hat. Für unsere Umgebung gab es da eher einiges zu überdenken. Seit Oktober 2011 sind wir komplett: Papa – Papi – Kind.

Welchen Vorbehalten begegnet Ihr in der Gesellschaft als Regenbogenfamilie?

Man vergleicht uns immer mit den schillernden Promis, weil es die Einzigen sind, die sie zu kennen glauben. Mit deren Auftritten haben wir aber nichts gemein. Und dann passen wir halt nicht in deren Schublade. Also kommt das vorsichtige Beschnuppern. Wir gehen sehr offen damit um. Wenige fragen dann detailliert nach, wir stehen dann Rede und Antwort, auch beim Einkaufen.

Die Distanz ist nur von kurzer Dauer und wir bekommen öfter mehr Vertrauen und Kompetenz als uns lieb ist. Die üblichen Sprüche hören wir nicht mehr, die Themen waren schnell Geschichte. Hier auf dem Land nehmen sich die Leute Zeit für den Anderen. Wir sind eben nicht nur zwei Schwule mit Kind, sondern integriert im Gemeindeleben.

Ein normaler Tag: Wie fängt er an und wie hört er auf?

Wie bei jeder anderen Familie:  um 6:45 Uhr klingelt der Wecker, wir machen uns fertig, die Tochter belagert in der Zwischenzeit unser Bett, bis auch sie sich fertigmachen muss. 7:30 Uhr bringen wir sie zusammen in die KiTa und wir Großen gehen zur Arbeit.

Abends essen wir zusammen, schauen das Sandmännchen und ab zum Waschen und Zähneputzen. Sie sucht die Gute-Nacht-Geschichte aus und dann geht es ins Bett. Rituale einer ganz normalen Familie.

Existieren Alltagsunterschiede, wenn Ihr Euch mit befreundeten Heterofamilien im Vergleich seht?

Bei intakten Familie läuft alles genauso wie bei uns, ohne Zweifel. Was uns stark von anderen unterscheidet, ist der Stellenwert, den unsere Tochter innerhalb der Familie hat. Wir nehmen wenn es geht alles gemeinsam wahr.

Bei vielen ist es die Mutter, die sich um das Kind kümmert, der Mann sorgt für den Unterhalt und hat den Rest des Tages frei. Wir versuchen, immer alles gemeinsam umzusetzen.

Stichwort Rollenbilder: Gibt es diese bei Euch?

Die klassischen Rollenbilder passen bei uns nicht: Dirk kocht und backt, weil er das gerne macht und auch super kann. Nicht umsonst haben wir viele Besucher, die bis nach dem Essen bleiben. Dazu passend macht Dirk die Einkäufe, weil er weiß, was er zum Kochen benötigt. Reparaturen an Haus und Spielzeug sind mein Ressort.

Und dann kommt das, was in jedem Haushalt erledigt werden muss: Putzen, Bügeln und der ganze Garten. Das wird zusammen erledigt. Jeder macht seine Lieblingsdinge und das Pflichtprogramm wird aufgeteilt. „Wer ist die Frau im Haus?“ Klar, nur unsere Tochter !

Wie reagierte Euer Umfeld auf den Kinderwunsch?

Viele unserer Freunde und Bekannten haben uns zusätzlich ermutigt. Wir haben vor Jahren auf einem Bauernhof gelebt, damals noch mit unserem Hund zusammen. Als die Nachbarin ins Krankenhaus musste, vertraute sie uns ihren 5-jährigen Jungen an, mit ADHS und diversen Ernährungs-Unverträglichkeiten.

Für uns die ersten Tage als Familie auf Zeit. Für das Jugendamt war es zuerst auch etwas total Neues, aber nach dem Kennenlernen haben Sie uns sehr unterstützt. Ein Paar setzte uns sogar als Pflegeeltern für ihre leibliche Tochter ins Testament. Ist das Positiv genug?

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