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ÄSTHETIK

„Deine Haut definiert nicht, wer du bist!“

Foto: sruilk via Shutterstock

Jette ist 29 Jahre alt, erfolgreich in ihrem Beruf und lebt ein zufriedenes Leben. Doch nicht alles war immer nur von Freude und Positivität geprägt. Die Berlinerin hat Rosazea, eine chronische Hauterkrankung, unter der knapp zehn Millionen Deutsche leiden, ein Großteil davon sogar, ohne es zu wissen. Wie sie gelernt hat damit umzugehen, und wie sie es geschafft hat, sich endlich wieder wohlzufühlen in ihrer Haut, erklärt sie uns im Interview.

Wie hast du herausgefunden, dass du an Rosazea leidest?

In der Schule machten sich meine Mitschüler immer darüber lustig, wie schnell ich rot im Gesicht wurde. Als ich dann als Jugendliche anfing Alkohol zu trinken, war es genauso, aber ich dachte nur ‚So ist halt meine Haut‘. Doch es wurde schlimmer mit der Zeit, so dass meine Haut teilweise lila wurde, anfing zu jucken und zu brennen und sehr empfindlich war. Als ich dann zum Arzt ging, erklärte er mir, dass ich Rosazea habe, eine sehr verbreitete chronische Hautkrankheit. Viele Betroffene sind sich nicht bewusst, dass ihre ständig fleckig gerötete Gesichtshaut eine Krankheit ist, für die sie nichts können.

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Warum ist es so wichtig, sich wohl in der eigenen Haut zu fühlen?

Man muss verstehen, dass Rosazea eine chronische Krankheit ist. Sobald man akzeptiert, dass dies nicht zu ändern ist, schafft man es, die positiven Dinge an sich zu erkennen. Ich bin viel glücklicher, wenn ich mich in meiner Haut wohlfühle, als wenn ich mich dafür schäme, wie ich aussehen, obwohl ich das nicht ändern kann.

Welche Dinge hast du im Lauf der Zeit gelernt, die dir geholfen haben, dich wohlzufühlen?

Alles, was ich erlebt habe, trifft auch auf jeden anderen zu, der eine Hautkrankheit hat. Auf der einen Seite ist es eine Frage der eigenen Akzeptanz. Also zu verstehen, dass man seine Haut nicht wechseln kann, aber es nichts daran ändert, wie wertvoll man als Mensch ist. Ich habe die Schönheit in mir wiedergefunden und gelernt, wie Stress und psychologischer Einfluss mich und meine Haut beeinflussen.

Welche Tipps hast du für andere Betroffene, sich in der eigenen Haut wohlzufühlen?

Ich sage mir oft: ‚Deine Haut definiert nicht, wer du bist: Eigentlich ist es sogar das Langweiligste an dir‘. Natürlich ist es hart, sich daran zu erinnern, wenn man zur Arbeit geht oder ein Date hat. Ich habe von Betroffenen gehört, die sich gänzlich aus dem Alltag ausgrenzen, weil sie nicht damit umgehen können, wie Menschen auf sie reagieren. Ja, der Zustand der Haut oder generell dein Aussehen kann unglaublich isolierend sein. Aber sich bewusst zu machen, dass es sich um eine Hautkrankheit handelt, an der du nicht als einzige leidest, hilft dabei, das Ganze zu normalisieren.

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