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Der perfekte Wintergenuss für Ruth Moschner

Der perfekte Wintergenuss für Ruth Moschner
Der perfekte Wintergenuss für Ruth Moschner
Ich liebe es, mir Zeit für Freunde, aber auch für mich selbst zu gönnen, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen und das Jahr Revue passieren zu lassen. Foto: Bernd Jaworek

„Der ideale Festtagsnachtisch ist für mich immer ein Bratapfel – gefüllt mit einer Mischung aus Datteln, Cranberries und Mandelmus und natürlich den üblichen verdächtigen Gewürzen ist er nach der ganzen Völlerei einfach perfekt.“ so Ruth Moschner im Interview.

Was bedeutet die besinnlichste Zeit des Jahres für Sie?

Ich liebe es, mir Zeit für Freunde, aber auch für mich selbst zu gönnen, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen und das Jahr Revue passieren zu lassen. Ich habe letztes Jahr den Heiligen Abend komplett alleine verbracht. Für viele eine absolute Horrorvorstellung. Sie glauben gar nicht, wie viele lieb gemeinte Einladungen ich bekommen habe. Aber um ehrlich zu sein, es kamen auch ein paar heimlich zugeraunte Neidbekundungen, haha. Und ich muss sagen, ich habe den Abend wirklich sehr genossen und für mich genutzt. Wahrscheinlich gehörte ich an dem Abend zu den wenigen, die sich wirklich besonnen haben (lacht).

Wie verbringen Sie diese? Was ist Ihnen besonders wichtig?

Auch wenn es mir generell wichtig ist, meine Freunde nicht zu vernachlässigen, lädt die kalte Jahreszeit natürlich besonders dazu ein. Spazieren gehen im Schnee, wenn er denn mal da wäre, nach London düsen und stundenlang durch die sensationell beleuchteten Straßenzüge latschen oder einfach in meiner Berliner Küche zusammen backen, kochen, quatschen, eine gute Tasse Tee oder Kaffee zusammen trinken. All diese herrlichen „Weihnachtsgewürze“ laden doch förmlich dazu ein, es sich gemütlich zu machen. Wir schenken uns ja seit vielen Jahren nichts mehr untereinander, was den Stress in der Vorweihnachtszeit erheblich reduziert und man sich dann tatsächlich mehr aufs Wesentliche konzentrieren kann. Einfach zusammen sein, sich austauschen oder auch mal die Klappe halten und einfach die Zeit genießen.

Kochen und Weihnachten gehört für viele zusammen. Auch für Sie? Und warum?

Unter uns, ich bin der absolute Frühlingstyp, ich MUSS mir die Wintersaison regelmäßig schön futtern. Das Essen ist doch das Beste in dieser Jahreszeit. Ich bin ja jemand, der ganzjährig Lebkuchen essen könnte. Diese perfekt aufeinander abgestimmte Mischung aus Kardamom, Nelke, Ingwer, Anis, Koriander und Zimt – einfach sensationell. Alleine dieser Duft … herrlich! In der Vorweihnachtszeit kommt das bei mir überall rein, egal ob das der Espresso ist, der Tee, der morgendliche Porridge oder gebackener Haferkuchen zum Frühstück, Karottenkuchen oder das Bananenbrot. Ich versuche allerdings, darauf zu achten, dass der Zuckerkonsum nicht ausartet. Man kann all die Köstlichkeiten ja auch wunderbar „clean“ herstellen, natürliche Süßungsmittel verwenden. Auf meinem Foodblog Einhornfutter.de versuche ich immer wieder, beliebte Süßigkeiten einhornmäßig zu übersetzen, sodass sie zwar lecker, aber eben auch gesund sind. Dann erspart man sich die allgemein um die Jahreszeit verbreitete Magenverstimmung. Wichtig ist, immer für Ausgleich zu sorgen. Gegen Ende des Jahres sind die Batterien meist leer, da sollte man besonders auf sich achten, um nicht von der allgemeinen Grippewelle weggespült zu werden. Wenn es der Gänsebraten sein muss, dann bitte nicht aus Massentierhaltung und am nächsten Tag ordentlich mit einem Wildkräutersmoothie die Verdauung wieder in Schwung bringen. Das reduziert übrigens auch die allgemein angespannte Stimmung unterm Weihnachtsbaum (lacht).

Was kommt bei Ihnen an den Feiertagen auf den Tisch?

Würstchen mit Kartoffelsalat war jetzt noch nie so meins. Ich liebe es mehr, viele kleine Köstlichkeiten vorzubereiten, sodass man beim Event selbst keine Arbeit mehr hat. Ich finde, Weihnachten ist auch eine gute Gelegenheit, seinen Horizont zu erweitern und mal zu gucken, was andere Länder so kulinarisch zu bieten haben. Außerdem ist so ein Mischmasch an Angeboten auch wesentlich kommunikativer, als wenn jeder auf seinen Teller starrt. Eine meiner aktuellen Liebschaften ist die Kombi Gurke, Ingwer und Avocado. Kichererbsen gehen auch immer, die sind so schön opportunistisch und lassen alles mit sich machen – vom Burger bis hin zum Brotaufstrich. Wichtig ist halt, dass wirklich für jeden was dabei ist, es sollen ja alle satt und glücklich werden. Und weil ja meistens auch Kinder mit dabei sind, darf es doch gerne etwas sein, was man mit den Händen essen kann. Es müssen nicht immer Massen an Fleisch sein. Die meisten meiner Freunde sind nach den ganzen geschäftlichen Gänseessen froh, wenn sie mal was Buntes zwischen die Kiemen bekommen. Der ideale Festtagsnachtisch ist für mich übrigens immer ein Bratapfel – gefüllt mit einer Mischung aus Datteln, Cranberries (sorry, aber ich hasse Rosinen) und Mandelmus und natürlich den üblichen verdächtigen Gewürzen ist er nach der ganzen Völlerei einfach perfekt. Ich bin allerdings auch traumatisiert. Ich habe einmal eine Bayerische Creme für meine Schwester und ihre Kids zu Weihnachten zubereitet und dabei ist mir das Rührgerät explodiert. Man hätte ein lustiges Überraschungsspiel daraus machen können, nach dem Motto: Wer findet alle Teile? Wir haben es aber dann doch gelassen. Vanille soll ja eigentlich die Nerven beruhigen. Wir haben über Stunden hysterisch lachen müssen (lacht). Ich finde es übrigens auch klasse, aus den Weihnachtskeksen Pralinen herzustellen: Food-Recycling. Nicht zu vergessen meinen legendären Rührkuchen aus Schokonikoläusen.

Und zu Silvester?

Silvester finde ich tatsächlich ein gesetztes Dinner immer schöner. Da ich zum Jahresende meistens im Ausland bin, muss ich mich da allerdings kulinarisch nach dem Angebot der anderen richten. Aber auch hier mag ich lieber neue Geschmackserlebnisse als das Altbewährte. Fondue und Raclette in allen Ehren, aber zum Jahreswechsel kann man es doch auch mal krachen lassen. Ich erinnere mich allerdings auch an eine Reise in den Oman. Da wird Silvester nicht groß gefeiert, und wir haben uns vorher einfach unser Silvestermenü im Supermarkt von Maskat zusammengestellt und in unserer angemieteten Wohnung selbst zubereitet. Es gab sensationell frische kleine Fische und allerlei eingelegte Vorspeisen und Salate. Auch im letzten Jahr gab es keine Böller, sondern unzählige kleine Schälchen mit den unterschiedlichsten Speisen im alten Hafen von Jaffa in Tel Aviv. Für mich persönlich das Paradies, weil man sich einfach durch so viele neue Geschmäcker futtern konnte. Alles frisch, kreativ und anders. Dazu ein bisschen Arrak und ich habe meinen geliebten Anisgeschmack wieder. Dann kann doch nichts mehr schiefgehen.

Mehr von Ruth Moschner

Lesen Sie mehr von Ruth Moschner, insbesondere Rezepte, auf ihrem Blog einhornfutter.de.

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