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FASZINATION MUSIK

Gänsehautfaktor garantiert

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Sängerin Adele steuerte mit „Skyfall“ für den letzten Bond-Film den Titelsong bei. Die typische Bond-Melodie sticht dabei unverkennbar hervor. Foto: s_bukley/Shutterstock

Ein Film ohne Musik – das ist heute, mehr als noch zu Beginn der Kinogeschichte, undenkbar.

Wie Musik helfen kann, aus einem guten Film einen noch besseren zu machen, zeigt beispielsweise Quentin Tarantino. So schafft sein jüngstes Epos „Django Unchained“ eine perfekte Verbindung von Score und ausgesuchten Songs, die teils schon bestanden oder für den Film geschaffen wurden.

Während seit Jahrzehnten Regisseure beweisen, dass man durch die ideale Verknüpfung von Sound and Vision cineastische Meisterwerke schafft, zeigen Marketingleute, wie man die Strahlkraft der Musik über den Kinosaal hinaus zum kommerziellen Vorteil einsetzt. Das beste Beispiel: „James Bond“. Seit 50 Jahren wird zu jedem Film ein Titelsong in Auftrag gegeben, dessen Marketingeffekt – für Film und Interpret – kaum zu überschätzen ist. Zuletzt enterte Adele mit „Skyfall“ gleich am ersten Verkaufstag in rund 50 Ländern die Spitze der iTunes-Charts und danach die Top-Regionen der Single-Charts diverser Länder, darunter Deutschland.

Lukrativ ist das Geschäft auch für Komponisten. Das bestätigt Hans-Georg „Micki“ Meuser, der als Musikproduzent unter anderem für Die Ärzte arbeitete und heute vor allem Filmmusik fürs Fernsehen schreibt. Als Leiter des Verbandes DEFKOM (Deutsche Filmkomponistenunion) erklärt er, dass allein in Deutschland etwa 250 Filmkomponisten von ihrer Arbeit leben können. Dies ist heutzutage alles andere als einfach. Um nicht von der Konkurrenz weggepustet zu werden, brauche man neben der Liebe zu Film und Musik jede Menge Standvermögen, so der Filmkomponist Johannes Repka.

Doch wie viel Geld verschlingt die Musik für den Film? In Hollywood werden für einen Score bis zu einer halben Million Dollar ausgegeben, drei bis fünf Prozent vom Produktionsbudget geht an das Gesamtpaket Musik – also Score, Orchester und Rechte für verwendete Archivmusik. In Deutschland, wo das Filmbudget meist zwischen vier und acht Millionen Euro liegt, fällt der Musikposten entsprechend geringer aus. Für Lizenzkosten in einem großen deutschen Film fallen 7.500 bis 15.000 Euro für die Urheberrechte des Autors an sowie noch mal die gleiche Summe für die Rechte an der Aufnahme.

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Wie ein Vulkan: Dimitry Masleev

Im „Kleinen Saal“ der imposanten Elbphilarmonie zeigte der Ausnahmepianist seine Leidenschaft für die Musik und meisterte ein Soloprogramm rund um Chopin.

Mit Werken von Beethoven bis Filtsch umfasste Masleevs Programm mehrere Jahrhunderte Musikgeschichte. Den Abend gestaltete der zierliche 30-Jährige facettenreich, was die Zuhöhrer ihm dankten. Nach jedem Stück tobender Applaus.

Mit seiner hervorragenden Technik vermag Dimitry Masleev am Klavier ganze Tableaus zu entwerfen, mal als temperamentvolle Mazurka oder als vollgriffige Polonaise, als Reverenz vor Chopin oder als innig lyrische Romanze.

Die Nähe zu Chopins Scherzi ist unüberhörbar.

Bei allem Feuer und Überschwang mancher Stücke ist die Dynamik im überakustischen „Kleinen Saal“ der Elbphilarmonie dimensioniert, nur selten wird der Klang des Flügels grell.

Auch eine Rarität hatte Masleev im Programm: ein b-Moll Impromptu des mit nur 14 Jahren gestorbenen Chopin-(Lieblings-) Schülers Carl Filtsch. Die Nähe zu Chopins Scherzi ist unüberhörbar, aber auch das riesige Talent des jungen Komponisten.

Aufbegehrend düster, mit halsbrecherisch virtuosen Läufen kommt Filtsch’ Impromptus daher. Dmitry Masleev fühlte sich hörbar wohl dabei. Noch mehr aber legte er sich am Schluss ins Zeug bei Liszts „Rhapsodie espagnole“, stürzte sich mit Lust in die wilden, schwierigen Akkord-Kaskaden und erfreute mit zart-sphärischen, glöckchenartigen Pianoklängen. Riesiger Applaus und vier Zugaben.

Dimitry Masleev in der Elbphilharmonie. Foto: Primavera Consulting
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