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Sind Sie attraktiv?

Sind Sie attraktiv?
Sind Sie attraktiv?
Foto: Aaron Amat/Shutterstock

Sex sells – diesem Leitspruch folgen tagtäglich unzählige Medien und Unternehmen auf der Jagd nach ihrem Publikum und neuen Kunden.

Dabei spielen insbesondere junge, schlanke Körper eine zentrale Rolle in der Kommunikation. Die Botschaft hinter den Werbebildern: Attraktivität heißt jung, vital, makellos. Bildbearbeitungsprogramme tun ihr Übriges, um sogar Durchschnittstypen optisch in wahre Übermenschen zu verwandeln.

Obwohl inzwischen klar ist, dass dieses Ideal aus der Werbewelt mehr als realitätsfern ist, geraten Frauen, aber auch immer häufiger Männer unter den Druck, diesem Traumbild so nah wie möglich zu kommen. Schön sein ist „in“, und das schon seit Tausenden von Jahren.

Der Wunsch nach Attraktivität ist in unseren Genen verankert, denn umso anziehender wir auf andere wirken, so zeigen zahlreiche Studien, desto leichter haben wir es im Alltag, bei der Jobsuche und natürlich bei der Partnersuche. Auf der Suche nach dem passenden Gegenstück stellt sich für viele die Frage: Wie attraktiv wirke ich auf andere und wie wichtig sind Äußerlichkeiten bei der Partnerwahl tatsächlich?

Bitte schön durchschnittlich

Gute Nachrichten für alle Männer und Frauen: Die Mehrheit der Deutschen beider Geschlechter steht auf Natürlichkeit und ein eher durchschnittliches Erscheinungsbild. Das ist das Ergebnis der FriendScout24-Liebesstudie, bei der 2.000 Frauen und Männer zwischen 18 und 65 Jahren zum Thema Liebe, Sex und Partnerschaft befragt wurden. 47 Prozent der Frauen bevorzugen insbesondere einen sportlich-schlanken Männertyp, ein muskulöser Körperbau ist nur für 38 Prozent der Befragten wichtig.

Auch das Ideal der superschlanken Frau kann getrost über Bord geworfen werden: Nur fünf Prozent der Männer wünschen sich eine dünne Partnerin, die Mehrheit bevorzugt sportlich-schlanke Figuren und 39 Prozent legen Wert auf weibliche Rundungen. 

Allerdings bewerten Frauen wie Männer das Gegenüber auch situationsabhängig: Geht es um eine feste Beziehung, stehen bei der Wahl des Partners Attribute wie Natürlichkeit und Familientauglichkeit im Fokus. Bei einem One-Night-Stand gewinnen aus Männersicht vor allem sexy Frauen die Oberhand, während für Frauen vor allem der Mix aus Natürlichkeit und Sexiness körperlich anziehend wirkt.

Unterm Strich erliegen Männer jedoch evolutionsbedingt schneller optischen Reizen und schreiben dem Aussehen der Partnerin eine größere Bedeutung zu: 36 Prozent wünschen sich eine attraktive, 35 Prozent eine sexy Frau. In der Frauenwelt spielt die optische Attraktivität eines Mannes eine eher untergeordnete Rolle, nur neun  Prozent der Befragten gaben an, dass ein Mann sexy sein muss. 

Jetzt mal ehrlich

Fakt ist: Äußerlichkeiten machen begehrenswert. Dabei fällt der erste Blick jedoch nicht wie oft vermutet auf Busen oder Po, sondern auf die Augen. Über die Hälfte der Frauen (58 Prozent) und 34 Prozent der Männer schauen beim ersten Kennenlernen zuerst in die Augen. Erst an zweiter Stelle kommt bei den Männern der Busen, bei den Frauen folgt die Gesamtfigur des Mannes. Doch neben der verführerischen Oberfläche wirken vor allem viele Charaktereigenschaften auf Frauen wie Männer besonders attraktiv. Ehrlich jetzt? Ja, ehrlich!

Ehrlichkeit steht bei Frauen und Männern an erster Stelle, um das Gegenüber anziehend zu finden. Wer uns dabei noch zum Lachen bringt, dem verfallen wir erst recht – 51 Prozent der Frauen und 40 Prozent der Männer bewerten Humor als eine sehr attraktive Charaktereigenschaft. An dritter Stelle punktet Treue bei Frauen, während Männer Wert auf Frauen mit Köpfchen legen. 

Gut zu wissen, dass beide Geschlechter vor allem der Blick hinter die Fassade des Anderen fasziniert.

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Lustlosigkeit war gestern!

Im Interview mit der Sexologin Ann-Marlene Henning

Ist sexuelle Lustlosigkeit ein weitverbreitetes Thema in Deutschland?


In langjährigen Beziehungen ist es das.

Woran liegt das?

Es gibt einen großen Unterschied im Gehirn zum Anfang, wenn man verliebt ist, denn dann ist alles leicht. Wenn jedoch aus Verliebtsein Liebe wird, verändern sich Hormone und diese steuern dem Sexualtrieb häufig entgegen. Wenn man in dieser Phase nicht aufpasst, dann kann es ganz schnell zur Normalität werden, dass man nichts mehr macht. Man muss es aktiv wollen und man muss etwas tun. 

Oft reden Partner auch nicht miteinander darüber.

Da sind wir bei einem ganz wichtigen Aspekt. Man könnte die Beziehung viel lebendiger halten, wenn man sich viel, viel mehr zeigen würde. Mit Ängsten, mit Sorgen, mit Freuden, die viele einfach zurückhalten. Das ist falsch, denn es kann Lust erschaffen, den anderen wirklich zu sehen, mit all seinen Gefühlen. Wenn man das nicht tut, wird es schnell zu einem Nebeneinander- statt Miteinanderleben.

In vielen langjährigen Beziehungen wird lieber nichts gesagt, um das System nicht zu verunsichern. Wenn man aber nichts sagt, kennt man den anderen gar nicht mehr und weiß zumindest nie, wo er sich jetzt gerade gefühlstechnisch befindet. Das ist die eine Sache, dass man so auseinandergelebt ist, sich manchmal sogar gleichgültig wird. 

Was ist die andere?

Andere haben, unterstützt durch Liebes- und Bindungshormone, so viel Nähe und machen alles zusammen, sodass da dann auch keine sexuelle Spannung mehr entstehen kann. Und die Beziehung irgendwann einem Bruder-Schwester-Verhältnis gleicht. 

Viele Paare haben nach vielen Jahren ohne Sex Hemmungen, manche sogar Angst, vorm zweiten ersten Mal.

Gibt es einen Punkt in der Beziehung, in der man verstärkt darauf achten sollte, sodass es gar nicht erst zur ersten oder zweiten Variante kommt?

Ich glaube nicht, dass es diesen Punkt X gibt, aber irgendwann merkt man, dass es nicht mehr so läuft  wie am Anfang. Oft sind das kleine Anzeichen, beispielsweise, dass er oder sie einem lange nicht mehr durch die Haare oder über den Po gestreichelt hat – Kleinigkeiten eben. Ich bin aber beispielsweise gerade in einer Beziehung, da war es eher gleich Liebe. Und so kam es gar nicht zu diesem Punkt. Vielleicht liegt das am Alter (lacht).

Ist Lustlosigkeit eine Frage des Alters?

Es gibt Untersuchungen, die das widerlegen. Viele frisch verliebte 60-Jährige haben mehr Sex als 30-jährige langjährige Singles. Ich denke nicht, dass Lustlosigkeit etwas mit dem Alter zu tun hat. Ich denke, dass die Dauer der Beziehung der Punkt ist. Die Länge macht es und Paare faulen sich ein. 

Wie kann man dem „Einfaulen“ entgegenwirken?

Man sollte darauf achten, sich gegenseitig immer Kleinigkeiten zu zeigen. Dem anderen zeigen, dass man ihn gerne anfasst, dass man ihn lieb hat, dem anderen auch mal danke sagen, wenn er etwas gemacht hat. Man muss immer darauf achten, die Beziehung intakt zu halten – körperlich und emotional. 

Was raten Sie Paaren, die seit zehn Jahren keinen Sex mehr hatten?

Paare mit diesem Problem kommen jeden Tag in meine Praxis. Wir beginnen therapeutisch zu arbeiten und wenn dann bald der erste Sex nach vielen Jahren Pause ansteht, haben viele Hemmungen, manche sogar Angst, vorm zweiten ersten Mal. Dann habe ich die Paare auch schon einmal ganz offen gefragt:. „Na, wie wäre es, heute Abend?“

Oft kommt dann, dass sie schon Lust haben, aber gar nicht mehr wissen, wie das geht. Dann frage ich weiter: „Gibt es denn die Morgenlatte noch?“ – „Ja, die gibt es.“ – „Würdest du es schön finden, wenn sie diese anfasst?“ / „Würdest du sie gern anfassen?“ – als Antwort kommt dann öfters „Oh ja!“„Dann macht es doch einfach!“

Was ich damit sagen will, ich versuche den Paaren sehr konkrete Anregungen zu geben und eventuelle Hemmschwellen aufzuzeigen, damit der Druck kleiner wird und sie beginnen, offener über Sex zu reden. Und eine Hausaufgabe könnte zum Beispiel sein, dass jeder den anderen in den nächsten Tagen mindestens zehn Mal so anfassen sollte, wie man seine Geschwister nicht anfassen würde.

Dabei muss es nicht gleich schlüpfrig werden, wie viele sagen. Es geht vielmehr darum, den anderen wieder zu berühren und die gegenseitige Aufmerksamkeit für Sexualität und Verführung zu erhöhen. 

Ist es nach so langer Zeit ohne Sex wie das erste Mal?

Absolut! In großen Teilen erinnert es daran …

Können Swingerclubs, Sextoys und Co die Lust erhöhen?

Erhöhen kann es die Lust, aber gegen die Unlust helfen, denke ich nicht. Sextoys können mit Sicherheit Spaß machen. Viele müssen dafür aber erst einmal ihre Hemmungen überwinden und diese kaufen. Für Swingerclubs sollte man eine gewisse sexuelle Selbstsicherheit haben und wissen, was man mag und was nicht. Doch in erster Linie geht es nicht um Sextoys oder Swingerclubs, sondern darum, den Spaß an sich und dem anderen wiederzuentdecken. 

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